András Schiff & Christophe Coin
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MUSIK, WISSENSCHAFT UND EMOTION
Man kann Musik analysieren und man kann sie empfinden. Sie kann Gegenstand der Reflektion sein oder unmittelbar Gefühle auslösen. András Schiff und Anton Zeilinger widmen sich heute gemeinsam zwei Komponisten, die ihnen beiden besonders nah sind: Bach und Schubert. Bach versuchte in seinen Werken, die Natur musikalisch darzustellen – oder, wie er es ausdrückte, „versteckteste Geheimnisse der Harmonie in die künstliche Ausübung" seiner Werke zu bringen. Nicht verwunderlich also, dass Bach auch Mitglied der „Societät der musicalischen Wissenschaften" war. András Schiff und Anton Zeilinger werden in diesem Konzert über diese Themen sprechen, die Bachs Musik nahelegen: Wie kann man seine Musik hören – als Wissenschaft? Was ist das Verhältnis von mathematischer und physikalischer Analyse zum Hören von Musik? Und umgekehrt gefragt: Welche Poesie liegt im wissenschaftlichen Denken? Im Kontrast zur Musik als Wissenschaft dann: Musik als Emotion – von Schubert. Ihm fühlt sich Anton Zeilinger besonders verbunden – mit András Schiff wird er über das Hören von Schuberts Musik sprechen. Und dies anhand eines musikhistorisch einmaligen Werks: der „Arpeggione"-Sonate, interpretiert auf einer Orginal Arpeggione und an einem Hammerflügel.
Programm und Besetzung
Anton Zeilinger
Sir András Schiff, Klavier
Christophe Coin, Arpeggione
PROGRAMM
JOHANN SEBASTIAN BACH
Auszüge aus „Das wohltemperierte Klavier“ Band 1 und 2
Anton Zeilinger im Gespräch mit András Schiff über die mathematische Festlegung der wohltemperierten Tonleitern und ihre Bedeutung im musikalischen Ausdruck
FRANZ SCHUBERT
Sonata „Arpeggione” a-Moll, D 821
Anton Zeilinger im Gespräch mit András Schiff über physikalische und musikalische Aspekte der Entwicklung von Musikinstrumenten
Musikverein Brahms-Saal
Lange Zeit hieß er nur der „Kleine Musikvereinssaal“, bis er 1937, zur 125-Jahr-Feier der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, den Namen erhielt, der seiner Bedeutung ganz entspricht: Brahms-Saal. Johannes Brahms trat nicht nur persönlich in diesem Raum auf, er stand auch hinter dem ersten Konzert, das hier stattfand. Clara Schumann gab es am 19. Jänner 1870. Die Maßstäbe, die damit gesetzt wurden, gelten bis heute. Der Brahms-Saal ist einer der stärksten Anziehungspunkte für die weltbesten Kammermusikensembles und Liedsänger geblieben.
Mit knapp sechshundert Plätzen ist der Saal prädestiniert für die intimen Seiten klassischer Musik. Der Klang des Raumes spielt dabei auf ideale Weise mit: Der Brahms-Saal – 32,50 Meter lang, 10,30 Meter breit und 11 Meter hoch – verfügt über eine ähnlich brillante Akustik wie der Große Musikvereinssaal.
Als ein „wahres Schatzkästlein“ beschrieb man den Kleinen Musikvereinssaal, als das Musikvereinsgebäude 1870 eröffnet wurde. Man fand sogar, dieser Saal verdiene womöglich noch mehr Bewunderung als der Große Musikvereinssaal: „Fast möchte man ihm den Preis zuerkennen in seiner Ruhe und einfachen Erhabenheit …“ Dass Theophil Hansen mit dem Brahms-Saal ein architektonisches Meisterstück des Historismus gelungen war, ist evident. Die „griechische Renaissance“, der er sich mit Anspielungen ans klassische Hellas verschrieb, macht diesen Saal tatsächlich zu einem Tempel der Kammermusik.
1993 wurde der Brahms-Saal einer umfassenden Renovierung unterzogen. Dabei griff man auf Originalentwürfe aus dem Kupferstichkabinett der Akademie der Bildenden Künste Wien zurück. Sie machten es möglich, die originale Farbgebung des Musikvereinsarchitekten Hansen zu rekonstruieren: grüne Wände, rote Säulen und viel Gold.Als der Brahms-Saal 1993 so der Öffentlichkeit übergeben wurde, schrieb eine Wiener Tageszeitung: „Um nicht zu viel zu versprechen, es ist der schönste, prunkvollste, repräsentativste Kammermusiksaal geworden, den unsereins irgendwo auf der Welt kennt.“