Die Musik von Geri Allen feat Lawrence Fields und Anke Helfrich

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November 2024
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Sie werden keinen nach 1970 geborenen amerikanischen Jazz Pianisten oder Pianistin, die heute relevant sind, treffen, für den oder die Geri Allen nicht eine wichtige Bezugsgröße darstellt. Anfang der 1980er Jahre war sie von Detroit nach New York gezogen und schnell kursierte ihr Name als Ausnahmetalent in der örtlichen Musiker Szene. Ich lernte sie 1983 kennen, als sie mit dem James Newton Quartet, dessen Tourneen ich damals organisierte, nach Europa kam. Sie war wirklich ein frischer Wind, ihre Präsenz als Begleiterin und Solistin in diesem hervorragend besetzten Ensemble, mit dem ebenfalls noch sehr jungen Bassisten Anthony Cox und dem Elder Statesman Andrew Cyrille am Schlagzeug, beeindruckte auch das Publikum.

 

Nach wenigen Konzerten wusste ich, dass Geri genau die richtige Künstlerin war, um meine Pläne für ein eigenes Platten Label endlich in die Tat umzusetzen. Wir wurden uns schnell einig, dass wir nach einer weiteren Tournee mit dem James Newton Quartet Anfang 1984, mit der nun bestens eingespielten Rhythmusgruppe für ihr Debüt ins Studio gehen wollten. So kam es, daß dieses Album "The Printmakers" sowohl für Geri Allen als auch das neue Minor Music Label ein großartiger Auftakt wurde.

 

Es ist eine der traurigsten Tatsachen in meiner nunmehr 40jährigen Label Geschichte, dass Geri Allen dieses Jubiläum nicht mitfeiern kann. Kurz nach ihrem letzten Wien Auftritt und 60. Geburtstag erlag sie am 27. Juni 2017 einer Krebserkrankung.

 

Geri Allen sah sich und ihre Musik als Teil eines kulturellen Kontinuums, das sie als Musikerin und Pädagogin aufsog, formte und weitergab. Ich erinnere mich, wie sie sich 1985 vor einem Solo Programm in der Münchner Villa Stuck mit Aufnahmen von Jelly Roll Morton einstimmte. "Open on all sides-In The Middle" war nicht nur Titel ihres dritten Album sondern auch Ausdruck für ihre Lebenseinstellung.

 

A Celebration of All Live heißt das Eröffnungstück von The Printmakers und in diesem Sinne ist es auch das Motto der Konzertreihe, in der Pianist*innen die Musik von Geri Allen interpretieren, aber auch Werke von Geris Favoriten, von Jelly Roll Morton über Mary Lou Williams, Thelonious Monk bis Cecil Taylor und der einen oder anderen Eigenkomposition. (Stephan Meyner)

 

Anke Helfrich: Helfrich wuchs in Windhoek (Namibia) und Weinheim auf, wo sie auch Klavierunterricht erhielt. Nach ersten Erfolgen als Landes-Preisträgerin bei „Jugend jazzt“ (1987) studierte sie in Freiburg und ab 1989 an der „Amsterdamse Hoogeschool voor de Kunsten“. Aufgrund ihres exzellenten Abschlusses erhielt sie ein Stipendium, das ihr zusätzliche private Studien bei Kenny Barron und Larry Goldings in New York ermöglichte. Nach ihrer Rückkehr bildete sie 1996 ein Trio mit wechselden Musikern.. Mittlerweile hat sie fünf Alben unter eigenen Namen veröffentlicht mit Gästen wie Roy Hargrove, Mark Turner und Nils Wogram. Ihre aktuelle CD "We´ll Rise" ist eine Themen-Album, das sich ausgewählten Frauen widmet, die als Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Politikerinnen Bahnbrechemdes geleistet haben, darunter auch Geri Allen.

 

Lawrence Fields: Es hätte nicht viel gefehlt und aus einem der vielversprechendsten jungen Jazz Pianisten und Keyboarder wäre ein weiterer Computer Nerd geworden Die Klavierstunden mit seiner Mutter kollidierten mit seinem Gefallen an Sport und anderen Freizeitaktivitäten. und wurden früh eingestellt. Erst in der High School begann er als Trommler im Schulorchester. Schließlich konnte er ein Stipendium für Berklee erhalten und spielte infolge erste Tourneen mit Stars wie Jeff "Tain" Watts und bald mit Nicholas Payton, Branford Marsalis und Christian McBride. 2008 begann er eine enge Zusammenarbeit mit Trompeter Christian Sott und dem Saxophonisten Joe Lovano, der ihn in seinem Classic Quartet und seinem Quintet Sound Fields (mit Dave Douglas) präsentierte. Im Februar 2024 erschien sein Debut Album "To the Surface", das welweit große Anerkennung und auf allen Streaming Plattformen eine große Reichweite erlangte. Im diesjährigen DownBeat International Critics Poll wurde er zweiter in der Kategorie Keyboards TDWR.

 

Ameen Saleem: Seit seiner Europa Tour mit dem Andy Bey Quartet 2005 gehört Ameen Saleem zu den gefragtesten Kontrabassisten. Aufgewachsen in Washington, DC. Er studierte am District of Columbia Youth Orchestra and Duke Ellington School of the Arts. Bachelor „magna cum laude“ an der North Carolina Central University. Master bei Aaron Copland School of Music, Queens College.
In New York Konzerte und Aufnahmen mit Winard Harper „A Time for the Soul“, Farnell Newton/Marcus Reynolds Quintet, Roy Hargrove, Mamiko Watanabe, Chris Parker, Eric Wyatt, Frank Lacy, Theo Croker, Kenny Garrett und Sullivan Fortner.
2013 Debut Album „The Groove Lab“ mit Roy Hargrove, Stacy Dillard, Cyrus Chestnut und Gregory Hutchinson.


 

Corey Fonville: Corey Fonville ist einer der vielseitigsten Drummer der US Szene. Am bekanntesten durch seine Gruppe Butcher Brown. Spielt auch schon seit langem mit Lawrence Fields, den er bei Christian Scott kennenlernte, und musste natürlich bei dessen Debut "To the Surface" dabei sein, auch wenn das schwierige Terminprobleme zu managen galt.

Programm und Besetzung

PORGY & BESS Jazzclub Wien

Das Porgy & Bess (eigentlich Jazz- and Musicclub Porgy & Bess) ist ein Jazzclub in der Riemergasse 11 im 1. Bezirk von Wien. Der 1993 gegründete Club gilt „als wichtigster Jazzveranstalter und Szenetreffpunkt“ der österreichischen Hauptstadt.

Das Programm des Porgy & Bess spricht ein sehr großes Publikum an, etwa 70.000 Gäste im Jahr; entsprechend wird Jazz „sehr pluralistisch verstanden“, und im Programm „auch in Randbereiche, wie elektronische Musik, zeitgenössische Musik und Weltmusik, vorgedrungen.“  Neben zahlreichen internationalen Interpreten, insbesondere aus dem US-amerikanischen Raum, finden auch österreichische Musiker hier eine Auftrittsmöglichkeit. Der Club bietet auch die Bühne für Events, wie etwa die Verleihung des Austrian World Music Award.

Dem Musikwissenschaftler Christian Scheib zufolge ist das Porgy & Bess „gleichzeitig essenziell für die Weiterentwicklung der musikalischen (Jazz-)Wirklichkeit einer Stadt“ und braucht und verbraucht „als Stadtraum schlicht alltäglich Musik“. Es schaffe sich „durch künstlerische Vorlieben, akustische Qualität, Fassungsvermögen und realer Auslastung die notwendige Abgrenzung von anderen Clubs.“ Dabei erlauben die unterschiedlichen Bereiche des Jazzclubs – Bereich vor der Bühne mit Tischen, Galerie im oberen Stockwerk, ein seitlicher Bereich mit einer Bar am Tresen – unterschiedlich intensive Konzentration auf das Konzertgeschehen. Für die Jazzthetik ist das Porgy & Bess sogar ein „Traditionsclub.“

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