Griselda

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Dramma per musica

Libretto von Apostolo Zeno

Die Geschichte von der Schäferin Griselda gehört zu den beliebtesten Opernstoffen des 18. Jahrhunderts. Kein Wunder, denn die Hochzeit zwischen dem König von Sizilien und einer einfachen Schäferin, die ihre Tugend in einer Reihe von Prüfungen verteidigen muss, bis sie sich am Ende als wahre Königin erweist, bietet Stoff für abwechslungsreiche Situationen und vielfältige Affekte. Der italienische Komponist Giovanni Bononcini schrieb seine Version der Griselda 1722 für das King’s Theatre in London, dessen Hauskomponist er gemeinsam mit keinem Geringeren als Georg Friedrich Händel war. Die Rezitative der Oper waren lange verschollen, und erst in den letzten Jahren ist die lyrische, aber ungemein ideenreiche Partitur rekonstruiert worden. Max Emanuel Cencic, Countertenor und Leiter des Festivals Bayreuth Baroque, hat sich nachdrücklich für die Wiederentdeckung dieser Perle der barocken Opernkunst eingesetzt und wird das Werk gemeinsam mit dem Dirigenten Benjamin Bayl nun auch in Wien vorstellen.

Konzertante Aufführung in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Werkeinführung 30 Minuten vor Aufführungsbeginn

 

Zusammenfassung

Erster Akt. Um den Zorn seines Volks zu beruhigen, trennt sich König Gualtiero nach fünfzehnjähriger Ehe von seiner Frau Griselda, einem vormaligen Bauernmädchen. Griselda nimmt das mit Fassung auf. Bereits früher hat sie klaglos akzeptiert, dass Gualtiero die gemeinsame Tochter aus demselben Grund nach der Geburt tötete – zumindest ließ er sie das glauben. Sie weiß nicht, dass er das Mädchen andernorts aufziehen ließ. Griselda soll von nun an in einem einfachen Bauernhaus im Wald leben, während Gualtiero seine neue standesgemäße Braut erwartet. Trotz dieser Demütigung weist Griselda den um sie werbenden Ritter Otone zurück. Corrado, der Fürst von Apulien, führt Gualtiero seine Tochter Costanza als neue Gattin zu. Sein Bruder Roberto verabschiedet sich traurig von ihr. Die beiden lieben sich seit einiger Zeit, doch Roberto will ihrem Aufstieg nicht im Wege stehen. Gualtiero zeigt Griselda ein Porträt Costanzas, zu dem sie sich auf merkwürdige Weise hingezogen fühlt. Sie nimmt Abschied von ihrem kleinen Sohn Everardo, der im Palast bleiben soll, und weist ein weiteres Mal die Avancen Otones zurück. Der beschließt, sie notfalls mit Gewalt zur Liebe zu zwingen.

 

Zweiter Akt. Als Costanza von Corrado in ihre neuen Gemächer eingeführt wird, verspürt sie Mitleid mit der vorherigen Bewohnerin. Corrado versichert ihr, dass sie nicht befürchten müsse, dasselbe Schicksal zu erleiden, da sie königlicher Abstammung sei. Sie brauche auch ihre Liebe zu Roberto nicht aufzugeben, sofern sie sich in der Ehe ehrenvoll verhalte. Costanza sagt Roberto ein letztes Mal Lebewohl. Griselda ist inzwischen in ihrer alten Heimat angekommen und findet Ruhe in der Natur. Der Diener Elpino bringt Everardo zu ihr und erklärt, dass dieser auf Befehl des Königs getötet werden solle. Otone behauptet, er solle das Kind töten, damit sie die Körperteile den wilden Tieren des Waldes vorwerfe. Nur wenn sie bereit sei, ihn zu heiraten, werde er Everardo verschonen. Griselda will jedoch lieber ihren Sohn opfern, als die Treue zu Gualtiero zu brechen. Otone zieht ab. Seine Drohung war ohnehin nur vorgetäuscht. Costanza legt sich zum Schlaf nieder. Da treffen Costanza und Roberto ein, die sich von einer königlichen Jagdgesellschaft abgesetzt haben. In der Hütte trifft Costanza zum ersten Mal auf Griselda. Diese erwacht, und beide haben sofort starke Gefühle füreinander. Costanza bittet Gualtiero, Griselda als ihre Dienerin einzustellen. Gualtiero erklärt ihr, weshalb das nicht möglich sei. Corrado, der erfahren hat, dass Otone einen Angriff auf Griselda plant, erscheint, um ihr beizustehen. Gualtiero verbietet ihm das und zieht sich mit den anderen zurück. Costanza scheint dem Ritter hilflos ausgeliefert, bis die auf Drängen Costanzas zurückkehrende Jagdgesellschaft sie rettet und Otone festgenommen wird. Gualtiero stimmt jetzt zu, Griselda als Dienerin am Hof aufzunehmen.

 

Dritter Akt. Otone bittet Gualtiero um Vergebung. Da er versichert, Griselda zu lieben, verspricht Gualtiero, sie ihm zur Frau zu geben. Er weist Griselda in ihre neuen Aufgaben als Dienstmagd ein. Roberto will den Hof verlassen, da er die Nähe seiner einstigen Geliebten Costanza nicht ertragen kann. Er verabschiedet sich mit einer Umarmung von ihr. Griselda, die das beobachtet hat, beschuldigt Costanza, den König noch vor der Hochzeit zu betrügen. Als Gualtiero davon erfährt, straft er jedoch nicht die vermeintlich Untreue, sondern wirft Griselda vor, sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angehen. Anschließend teilt er Roberto und Costanza mit, dass er ihr Verhältnis gutheiße. Vor der Hochzeitsfeier verkündet Gualtiero, dass Griselda Otone heiraten solle. Die weigert sich jedoch und erklärt, dass sie Gualtiero ewig treu bleiben werde. Selbst als er sie mit dem Tod bedroht, bleibt sie standhaft. Gualtiero offenbart nun seine wahren Absichten: Griselda habe durch ihre Beständigkeit und Tugend bewiesen, dass sie eine würdige Königsgattin sei. Costanza sei ihre gemeinsame Tochter und dürfe Roberto heiraten. Er vergibt sogar Otone, der gesteht, dass er selbst das Volk gegen Griselda aufgewiegelt hatte.

 

Programm und Besetzung

Musikalische Leitung - Benjamin Bayl

Griselda - Sonja Runje

Gualtiero - Max Emanuel Cencic

Ernesto - Dennis Orellana

Almirena - Johanna Rosa Falkinger

Rambaldo - Tomas Kral

Wrocław Baroque Orchestra

Theater an der Wien

Über Theater an der Wien
 

Und es ist nicht irgendein Theater, sondern das Haus, das Emanuel Schikaneder, vielseitiges Genie, Schauspieler, Organisationstalent und vor allem Librettist der Zauberflöte, 1801 im Geiste Mozarts in Wien erbauen ließ.

Seit Januar 2006, mit den Jubiläumsfeiern zu Mozarts 250. Geburtstag, präsentiert sich das Theater an der Wien als neues Opernhaus der Stadt Wien. Als ganzjährig bespieltes Stagione-Opernhaus eröffnet das Theater an der Wien eine neue, eigenständige Kategorie im anspruchsvollen Wiener Kulturbetrieb. Zwölf Monate im Jahr – mit monatlich einer Premiere – wird Oper im Stagione-System gespielt: das bedeutet gleich bleibende Besetzung von der ersten bis zur letzten Vorstellung und damit kontinuierliche Qualität auf höchstem internationalen Niveau.

Der moderne, offene Zugang zum Musiktheater durch Programm, Bespielung und Künstler wird durch das Haus selbst, seine Architektur und lebendige Lage betont. Ambiente und Materialien, intime Atmosphäre und ideale Akustik im historischen Theater animieren zum Öffnen der Sinne für das Schöne. Das Theater an der Wien stellt bewusst einen wechselseitigen Bezug zu seiner lebendigen Umgebung am Naschmarkt und zur jungen Kulturszene rund um das Schleifmühlviertel her.
 

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