Mats Gustafsson

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Der Saxophonist Mats Gustafsson ist bekannt für seine produktive Natur und seinen ständig wachsenden Kreis von Kollaborateuren, aber nur wenige seiner Partnerschaften waren so kraftvoll und tiefgründig wie GUSH, das schwedische Trio, das 1988 gegründet wurde und 2024 sein 36-jähriges Bestehen feiert. Der Schlagzeuger Raymond Strid und der Pianist Sten Sandell erkannten Gustafssons eigenwillige Talente schon früh und luden ihn zu einem drone-orientierten Projekt ein, das vom meditativen Klang der armenischen Duduk inspiriert war - einem Doppelrohrblattinstrument aus Aprikosenholz, das durch das überirdische Spiel von Djivan Gasparyan berühmt wurde. Natürlich schaltete das Trio schnell einen Gang höher, und Gustafssons Klang und Ideen gaben der Gruppe Auftrieb. In den 1990er Jahren gewann das Trio mit jedem Jahr an Kraft und Schwung und schmiedete einen kollektiven Angriff, der die tiefen Jazzwurzeln jedes einzelnen Musikers bewahrte, aber auch Raum für kopflastige klangliche Erkundungen schaffte.

 

Strid entdeckte die Musik, die hier auf Afro Blue zu hören ist, auf einer Kassette während eines epischen Archivierungsprojekts, bei dem er etwa 1000 Stücke aus seiner Sammlung digitalisierte. Der Auftritt wurde am 17. Dezember 1998 im berühmten Stockholmer Jazzlokal Fasching live aufgezeichnet, und die Musik begeisterte alle drei Musiker, als sie sie wieder aufnahmen.Sandell entdeckte bald, dass er die Aufführung auf einem DAT hatte, und der große Wiener Gitarrist Martin Siewert masterte die Aufnahme, um ihr die maximale Durchschlagskraft zu verleihen.Die Klarheit und Tiefe sind bemerkenswert, aber letztlich ist es die Darbietung selbst, die am meisten verblüfft. Das Album ist nach dem Stück von Mongo Santamaria benannt, das sich John Coltrane zu eigen gemacht hat, und die 19-minütige Aufführung, die GUSH bietet, ist eine kühne Transformation des Stücks. Dieser Darbietung geht das zweiteilige Sandell-Thema "Behind the Chords" voraus, ein mitreißendes Free-Jazz-Workout, das den Ton für "Afro Blue" vorgibt.

 

GUSH war an diesem Abend offensichtlich Feuer und Flamme und schob einige seiner konzeptionellen Interessen beiseite für einen ungekünstelten Sprung ins Free Jazz-Inferno. Wie Gustafsson in seinen Linernotes schreibt: "Wenn wir uns jetzt diese Live-Aufnahme aus dem Jazzclub Fasching in Stockholm anhören, trauen wir unseren Ohren nicht. Die Stücke.Drone-basierte Strukturen mit klaren harmonischen Zentren. Kompositorische Ideen.Sogar ein Stück von Mongo Santamaria (berühmt geworden durch den großen John Coltrane). Was ist hier passiert? Was ist dort passiert? Warum haben wir diesen Weg nicht weiter beschritten?" Die Antwort auf diese Fragen ist, dass GUSH andere, nicht weniger befriedigende Wege eingeschlagen hat, aber die Zeit ist vergangen und wir haben genug Perspektive, um die Schönheit, Originalität und Leidenschaft dieser magischen Performance zu erkennen. GUSH waren schon immer viele Dinge, und auf Afro Blue haben wir das Glück, eine Seite dieser Gesamtheit wieder zu erleben.

 

Linernotes von Fredrik Nyberg und Mats Gustafsson

Programm und Besetzung

PORGY & BESS Jazzclub Wien

Das Porgy & Bess (eigentlich Jazz- and Musicclub Porgy & Bess) ist ein Jazzclub in der Riemergasse 11 im 1. Bezirk von Wien. Der 1993 gegründete Club gilt „als wichtigster Jazzveranstalter und Szenetreffpunkt“ der österreichischen Hauptstadt.

Das Programm des Porgy & Bess spricht ein sehr großes Publikum an, etwa 70.000 Gäste im Jahr; entsprechend wird Jazz „sehr pluralistisch verstanden“, und im Programm „auch in Randbereiche, wie elektronische Musik, zeitgenössische Musik und Weltmusik, vorgedrungen.“  Neben zahlreichen internationalen Interpreten, insbesondere aus dem US-amerikanischen Raum, finden auch österreichische Musiker hier eine Auftrittsmöglichkeit. Der Club bietet auch die Bühne für Events, wie etwa die Verleihung des Austrian World Music Award.

Dem Musikwissenschaftler Christian Scheib zufolge ist das Porgy & Bess „gleichzeitig essenziell für die Weiterentwicklung der musikalischen (Jazz-)Wirklichkeit einer Stadt“ und braucht und verbraucht „als Stadtraum schlicht alltäglich Musik“. Es schaffe sich „durch künstlerische Vorlieben, akustische Qualität, Fassungsvermögen und realer Auslastung die notwendige Abgrenzung von anderen Clubs.“ Dabei erlauben die unterschiedlichen Bereiche des Jazzclubs – Bereich vor der Bühne mit Tischen, Galerie im oberen Stockwerk, ein seitlicher Bereich mit einer Bar am Tresen – unterschiedlich intensive Konzentration auf das Konzertgeschehen. Für die Jazzthetik ist das Porgy & Bess sogar ein „Traditionsclub.“

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