VKB Band, Vicki Kristina Barcelona spielt die Musik von Tom Waits

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Tom Waits würde dieses Trio lieben

 

Die Formation Vicki Kristina Barcelona interpretierte Waits-Lieder im Porgy & Bess auf feminine Weise.

 

Seine Stimme ist schroff wie kaum eine andere in der Geschichte der Popmusik. Gerade deshalb wurden die Lieder von Tom Waits in letzter Zeit zur Beute von hellen Frauenstimmen. Ende 2019 kam eine Kompilation „Women sing Waits“ heraus. Das amerikanische Trio Vicki Kristina Barcelona, benannt nach einem Woody-Allen-Film, verfolgt die Idee noch längere Zeit. Weiß Tom Waits davon? „Wir wissen es nicht. Geklagt hat er uns jedenfalls noch nicht“, scherzt die Akkordeonistin Rachelle Garniez vor Konzertbeginn im „Presse“-Interview. Das Porgy & Bess war mehr als ausverkauft.

 

Nicht zuletzt, weil Vicky Kristina Barcelona im Vorjahr schon beim Akkordeon-Festival triumphierten. Ihr Konzept der musikalischen Feminisierung der rauen Tom-Waits-Lieder kommt gut an. Mit viel Freude arrangieren sie die Originale um. Hier wird gestrafft, dort wird verspielt mit Kazoo oder Harmonium ornamentiert. Das melancholische „Tango 'til They're Sore“ bekam eine neue Note an Verspieltheit verpasst, die auch von Bruce Springsteen gecoverte Waits-Ballade „Jersey Girl“ wurde gar als schunkelnde Zydeco-Nummer dargebracht.

 

Mit der bluesaffinen und stimmkräftigen Sängerin und Gitarristin Mamie Minch haben Garniez und die Multiinstrumentalistin Amada Homie einen idealen Ersatz für das abgesprungene Ur-Bandmitglied Terry Radican gefunden. Sie kann sich glaubhaft in die Rollen all dieser abgehalfterten Figuren in den Songs versetzen. Am schönsten waren jene Lieder, bei denen sich die drei gut aufgelegten Musikerinnen am Mikrofon abwechselten. Da mischten sich die jeweils auf ihre Art markanten Stimmen und fächerten die Emotionen auf bunteste Art auf.

 

Nur auf Klamauk waren Vicki Kristina Barcelona aber auch nicht aus. Triste Szenarien wie sie das Antikriegslied „Soldier's Things“ vorgab, wurden sehr würdig gegeben. Und die drei zeigten auch, was sie selbst als Songwriter können – das war solide, stank aber einigermaßen gegen die Waits-Songs ab. Klugerweise wechselte man bald zu diesen wieder zurück. „Temptation“ und „Walking Spanish“ wurden zu den Highlights der zweiten Halbzeit. Standing Ovations – nicht nur auf den Stehplätzen. (Samir H. Köck, Die Presse, 18.05.2023)

 

Die VKB Band, auch bekannt als Vicki Kristina Barcelona, ist ein in New York City ansässiges Trio, bestehend aus Rachelle Garniez, Amanda Homi und Mamie Minch, drei unverwechselbaren Musikerinnen, die alle als Singer-Songwriterinnen bekannt sind und über einen reichen Erfahrungsschatz verfügen.

 

Gemeinsam vereinen sie ihre individuelle Magie und verblüffen das Publikum mit ihren unerwarteten, aber stets respektvollen Interpretationen der Songs von Tom Waits.

 

Die hypnotisierende Alchemie von VKB wird durch eine Mischung aus herrlichen dreistimmigen Harmonien und sorgfältig ausgearbeiteten musikalischen Arrangements lebendig. Die Gruppe bedient sich einer höchst ungewöhnlichen Klangpalette, die Perkussion aus allen Ecken der Welt, eine Reihe von Quetschkommoden und eine Sammlung von melodischen akustischen Gitarren und Banjo einschließt, wobei gelegentlich eine Glocke und eine Pfeife für ein zusätzliches Überraschungselement sorgen.

 

Ohne die hässliche Schönheit der Waits'schen Figuren und Szenarien zu beeinträchtigen, werden seine Melodien und Szenarien in einem weiblichen Licht wiedergegeben, weicher und süßer vielleicht, aber nichtsdestotrotz eindrucksvoll.

 

Mamie Minch bringt eine kraftvolle Präsenz mit; ihre reiche Altstimme ist warm und köstlich, ihre Beherrschung ihrer charakteristischen National Steel Guitar aus dem Jahr 1937 lässt eine Sensibilität erklingen, die in der Tradition des Old-Time-Americana-Fingerpicking-Blues verwurzelt ist.

 

Amanda Homi ist das, was man im Showgeschäft eine dreifache Bedrohung nennt: Sie hält den Puls der Musik und liefert gleichzeitig eine verblüffende Mischung aus virtuosem Gesang und charmanter Theatralik.

 

Rachelle Garniez ist ein Multiinstrumentalist und musikalischer Kolorist; sie kanalisiert Emotionen, die vom Zarten bis zum Groben reichen, berührt Pathos, Ironie und Wut und bewahrt sich während der gesamten Show einen Sinn für Unfug.Das Besondere an den Konzerten von VKB ist, dass jedes Mitglied der Gruppe einen eigenen Song solo vorträgt.Dies dient dazu, ihre äußerst unterschiedlichen Ursprünge und Einflüsse vorzustellen und hervorzuheben, was ihre Zusammenarbeit umso eindrucksvoller und bedeutungsvoller macht.Die drei sind unerschrockene Schatzsucher, die die Tiefen des Waits-Katalogs ausloten und das schiffbrüchige Universum seiner Story-Songs erforschen, von der Wildheit bis zur Sentimentalität. (Pressetext)

Programm und Besetzung

Rachelle Garniez: Akkordeon, Gitarre, Banjo
Amanda Homi: Gesang, Harmonium, Schlagzeug, Perkussion
Mamie Minch: Gesang, Steel Guitar

PORGY & BESS Jazzclub Wien

Das Porgy & Bess (eigentlich Jazz- and Musicclub Porgy & Bess) ist ein Jazzclub in der Riemergasse 11 im 1. Bezirk von Wien. Der 1993 gegründete Club gilt „als wichtigster Jazzveranstalter und Szenetreffpunkt“ der österreichischen Hauptstadt.

Das Programm des Porgy & Bess spricht ein sehr großes Publikum an, etwa 70.000 Gäste im Jahr; entsprechend wird Jazz „sehr pluralistisch verstanden“, und im Programm „auch in Randbereiche, wie elektronische Musik, zeitgenössische Musik und Weltmusik, vorgedrungen.“  Neben zahlreichen internationalen Interpreten, insbesondere aus dem US-amerikanischen Raum, finden auch österreichische Musiker hier eine Auftrittsmöglichkeit. Der Club bietet auch die Bühne für Events, wie etwa die Verleihung des Austrian World Music Award.

Dem Musikwissenschaftler Christian Scheib zufolge ist das Porgy & Bess „gleichzeitig essenziell für die Weiterentwicklung der musikalischen (Jazz-)Wirklichkeit einer Stadt“ und braucht und verbraucht „als Stadtraum schlicht alltäglich Musik“. Es schaffe sich „durch künstlerische Vorlieben, akustische Qualität, Fassungsvermögen und realer Auslastung die notwendige Abgrenzung von anderen Clubs.“ Dabei erlauben die unterschiedlichen Bereiche des Jazzclubs – Bereich vor der Bühne mit Tischen, Galerie im oberen Stockwerk, ein seitlicher Bereich mit einer Bar am Tresen – unterschiedlich intensive Konzentration auf das Konzertgeschehen. Für die Jazzthetik ist das Porgy & Bess sogar ein „Traditionsclub.“

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