Iiro Rantala HEL Trio
November 2025 | ||||||
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Samstag, der 11. November 2006, war ein besonders emotionaler Abend. Nach fast 20 Jahren und Tausenden von Konzerten weltweit gab das finnische Trio Töykeät mit Pianist Iiro Rantala sein allerletztes Konzert. Doch jedes Ende ist auch ein Neuanfang: So schwer es auch gewesen sein mag, sich von einem der einflussreichsten – und gewiss humorvollsten – Klaviertrios des finnischen Jazz zu trennen, ermöglichte es Rantala, neue Formationen sowohl im Jazz als auch in der Klassik auszuprobieren – mit gelegentlichen Ausflügen in Rock und Pop. Sein ACT-Debütalbum Lost Heroes (2011) markierte den Start seiner zweiten internationalen Karriere, gefolgt von Solo- und Duoalben, spektakulären Klaviersessions mit Michael Wollny und Leszek Możdżer sowie Orchesteraufnahmen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Mitgliedern der Berliner Philharmoniker. In jüngster Zeit schrieb Rantala ein komplettes Weihnachtsoratorium für den Chor Cantores Minores sowie die Oper Die Zaubermelodika für die Komische Oper Berlin. Auch fürs finnische Fernsehen schuf er mehrere Musiksendungen und betreibt den englischsprachigen Podcast Algoyrtmi über europäischen Jazz.
Doch der Wunsch, wieder in einem Trio zu spielen, ließ Rantala nie los. Nun, fast 20 Jahre nach dem Ende von Trio Töykeät, ist es so weit: das Iiro Rantala HEL Trio ist da. „Ich bin sehr glücklich, dass ich nach Trio Töykeät so viele Dinge ausprobieren konnte. Kurz vor der Pandemie hatte ich ein paar Gigs mit Dan Berglund und Anton Eger – seitdem träumte ich davon, wieder ein festes Trio zu haben. Da Dan zu beschäftigt war, schlug Anton den britischen Bassisten Conor Chaplin vor, mit dem er bereits bei Marius Neset gespielt hatte. Wenn Bassist und Schlagzeuger sich bereits gut kennen, ist das immer ein Plus. Die Chemie stimmte von Anfang an – auf und neben der Bühne.“
Der Name HEL Trio verweist auf den Flughafen Helsinki – Startpunkt vieler musikalischer Reisen Rantalas. Der Sound klingt vertraut und doch neu. Ein Hauch von Nostalgie mag mitschwingen – aber nicht beim Bandleader: „Hier eine kleine Anekdote“, sagt Rantala. „Anton Eger und Marius Neset hörten als Kinder Trio Töykeät beim Molde Festival – das war eines ihrer ersten Jazzkonzerte. Als wir das HEL Trio gründeten, wollte Anton unbedingt ‘Gadd A Tee’ und ‘Met By Chance’ spielen. Nach fast zwei Jahrzehnten dachte ich: warum nicht? Wir haben sie ein wenig verändert – sie heißen jetzt ‘Tee Four Three’ und ‘Cabaret Perdu’.“ Das selten gespielte, aber geschätzte Stück Liberty City von Jaco Pastorius spiegelt Rantalas Liebe zu amerikanischem Funk und Soul wider und passt perfekt neben Eigenkompositionen wie Stockholm Syndrome, in dem Rantala die typische Melancholie des skandinavischen Jazz – auf seine eigene, augenzwinkernde, aber tiefempfundene Art – verarbeitet.
Programm und Besetzung
Iiro Rantala: Klavier
Conor Chaplin: Bass
Anton Eger: Schlagzeug
PORGY & BESS Jazzclub Wien
Das Porgy & Bess (eigentlich Jazz- and Musicclub Porgy & Bess) ist ein Jazzclub in der Riemergasse 11 im 1. Bezirk von Wien. Der 1993 gegründete Club gilt „als wichtigster Jazzveranstalter und Szenetreffpunkt“ der österreichischen Hauptstadt.
Das Programm des Porgy & Bess spricht ein sehr großes Publikum an, etwa 70.000 Gäste im Jahr; entsprechend wird Jazz „sehr pluralistisch verstanden“, und im Programm „auch in Randbereiche, wie elektronische Musik, zeitgenössische Musik und Weltmusik, vorgedrungen.“ Neben zahlreichen internationalen Interpreten, insbesondere aus dem US-amerikanischen Raum, finden auch österreichische Musiker hier eine Auftrittsmöglichkeit. Der Club bietet auch die Bühne für Events, wie etwa die Verleihung des Austrian World Music Award.
Dem Musikwissenschaftler Christian Scheib zufolge ist das Porgy & Bess „gleichzeitig essenziell für die Weiterentwicklung der musikalischen (Jazz-)Wirklichkeit einer Stadt“ und braucht und verbraucht „als Stadtraum schlicht alltäglich Musik“. Es schaffe sich „durch künstlerische Vorlieben, akustische Qualität, Fassungsvermögen und realer Auslastung die notwendige Abgrenzung von anderen Clubs.“ Dabei erlauben die unterschiedlichen Bereiche des Jazzclubs – Bereich vor der Bühne mit Tischen, Galerie im oberen Stockwerk, ein seitlicher Bereich mit einer Bar am Tresen – unterschiedlich intensive Konzentration auf das Konzertgeschehen. Für die Jazzthetik ist das Porgy & Bess sogar ein „Traditionsclub.“